Betrug und Abzocke in Vietnam

Die Schönheit der Natur und Vielfalt der Kulturen auf einer Reise in Vietnam sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Vietnam nicht auf allen Gebieten einen guten Ruf hat: Wenn es ums Geld geht, dann wird häufig Abzocke und Betrug in einem Atemzug genannt. Tatsächlich gibt es in Vietnam zahlreiche Abzockereien, aber als Besucher dieses Landes sollten Sie Ruhe bewahren und keineswegs in jedem Vietnamesen einen potenziellen Schwindler sehen. Denn leider bestätigt die Erfahrung, dass Touristen, ganz besonders deutsche Touristen, hinter jeder noch so freundlichen Anfrage oder jedem Preisschild einen Schwindel vermuten.

Natürlich kann sich Vietnam von Schwindel und Abzocke nicht freimachen, denn Vietnamesen sind gerade im Vergleich zu Europäern sehr arm. Manche haben ein Monatseinkommen von 35-45 Euro, so dass sie höhere Preise oder auch Schwindel gegenüber Ausländern oder reichen Vietnamesen damit rechtfertigen, dass diese doch so reich seien.

Ausländer bezahlen immer mehr!

Für einen normalen mitteleuropäischen Touristen, der lange sein Geld gespart hat, um nach Vietnam zu fliegen, erscheint dies natürlich zunächst einmal abstrus. Es ist deswegen ein offenes Geheimnis, dass Ausländer mehr bezahlen als Einheimische. In der Regel handelt es sich bei diesem Aufschlag um 2000 bis 5000 Vietnamesische Dong, was etwa 5 bis10 Euro-Cent entspricht. Man sollte sich also überlegen, ob man wegen einer solchen Summe einen Aufstand probt, laut wird oder gar aggressiv. Sicherlich werden viele Touristen diese Herangehensweise als unfair empfinden. Allerdings sollte man auch bedenken, dass Vietnam nicht Deutschland ist und die Vietnamesen kein Sozialsystem haben. In Deutschland werden Ärmere mit Transferleistungen finanziert, in Vietnam tut dies jeder für sich, indem er mehr bezahlt, wenn er es sich leisten kann. Auch Vietnamesen selbst sind davon betroffen. So müssen Vietnamesen, wenn diese mit Weißen bzw. Europäern unterwegs sind, grundsätzlich mehr bezahlen, als andere Vietnamesen.

In den großen Städten finden sich mehr und mehr Betrugsmaschen, die Touristen zu bestimmten Orten locken, um dort dann billigen Schmuck oder andere Sachen zu kaufen. Der Schmuck ist natürlich gar nichts wert. Seltsamerweise fallen auf diese Masche immer wieder Besucher rein. Abgesehen von diesem Betrug findet sich in Vietnam kaum wirklich schlimme kriminelle Vergehen. Vietnam ist ein relativ sicheres Land und wer mit offenen Augen und Vernunft durch die vietnamesischen Gassen und Straßen läuft, wird kaum übers Ohr gehauen werden oder gar Betrug erleben.

Beachten Sie folgende Tipps:

Erstens, der vietnamesische Dong ist erheblich schwächer als der Euro. Machen Sie sich mit der Währung vertraut und prägen sich bestimmte Umtauschsätze ein. So können Sie den Preis relativ gut einschätzen. Es sollte nicht unterschätzt werden, dass es für Europäer psychologisch wichtig es ist, dass man plötzlich Millionen in der Geldbörse hat und diese ausgeben kann.

Zweitens, immer erst nach dem Preis fragen, wenn kein Preisschild angebracht ist. Das erspart viel Ärger. Wer vorher fragt, kann sich entscheiden, ob er den Preis annimmt oder nicht. Wer zuerst konsumiert und dann bezahlt, wird vielleicht über den veranschlagten Preis überrascht sein. Meistens fällt der Preis dann auch ein wenig höher aus.

Und natürlich sollten Sie handeln. Nicht um das Essen an der Straßenecke, das gehört sich nicht. Aber wenn Sie etwas Teures kaufen, wird der Verkäufer in der Regel den doppelten Preis vorstrecken. Das ist keine Abzocke, sondern Verhandlungstaktik. Denn Sie sollten nun quasi die Hälfte oder etwas mehr als die Hälfte bieten. Im besten Fall treffen Sie sich in der Mitte. Die Kultur des Feilschens ist uns Deutschen sehr fremd. Deswegen nehmen wir lieber einen hohen Preis in Kauf, als uns mit dem Händler auseinanderzusetzen. Doch eigentlich gehört das Feilschen dazu, es ist ein Spiel, das zu spielen es gilt.

Betrug und Abzocke in Vietnam: 1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars
3,74 von 5 Punkten, basieren auf 42 abgegebenen Stimmen.
Loading...

Vietnam ist ein günstiges Land, die Lebenshaltungskosten sind sehr niedrig. Und doch geben Sie als Tourist sehr viel Geld aus. Haut man Sie übers Ohr? Nein, denn Sie leben einfach falsch. Würden Sie wie ein Vietnamese leben, dann hätten Sie relativ wenige Kosten. Aber Vietnamesen leben alles andere als luxuriös, und wer möchte in seinem Urlaub schon ohne Annehmlichkeiten auskommen. Wenn Sie europäisches Essen oder Touristenlokale bevorzugen, wo für Europäer gekocht wird, dann wird es teuer. So kostet dann Ihr Essen mit europäischem Standard 300.000 VND und meines, weil ich vietnamesisch esse nur 12000 VND. Gerade dies ist eine Quelle für Missverständnisse. Vietnam muss viele Lebensmittel importieren. Und dies schlägt sich im Preis nieder. Heimisches ist deswegen günstiger.

Es gilt: Ruhe bewahren!

Sollten Sie einmal in einen Betrug verwickelt werden, dann holen Sie die Polizei. Natürlich nur, wenn es sich lohnt. Wegen einem Euro, der Ihnen falsch berechnet wurde, sollten Sie keinen Aufstand machen. Weisen Sie den Kellner oder die Kassiererin einfach auf den Fehler hin oder lassen Sie sich erklären, warum der Preis so ist, wie er ist. Betrug läuft in Vietnam meist darin ab, dass Sie etwas sehr teuer aussehendes auch teuer kaufen sollen, was in Wirklichkeit aber nichts wert ist. Dann sollten Sie die Polizei holen (lassen). Auf keinen Fall sollten Sie laut werden oder aggressiv. Sie verlieren nicht nur Ihr Gesicht, sondern möglicherweise kommen Sie dann in eine bedrohliche Situation. Auf keinen Fall sollten Sie bei der Polizei laut werden. Man wird dort auf Harmonie bedacht sein.

Vietnam ist grundsätzlich ein sehr sicheres Land. Touristen kommen selten in Situationen, die bedrohlich sind. Aber sie kommen täglich in Situationen, in denen Sie mehr bezahlen müssen. Das müssen sie akzeptieren. Natürlich steht es jedem frei, einzukaufen, wo er will. Aber ob es dort dann günstiger ist, bleibt zu beweisen. Wenn Ihnen Vietnamesen einen Preis nennen, überdenken Sie ihn. Handelt es sich um einheimische Ware, dann sollte der Preis recht günstig sein. Handelt es sich um einen Import, so wird er eher europäisches Niveau haben dürfen. Am besten machen Sie sich mit den Preisen vor Ort ein wenig vertraut. Die meisten Läden haben heute Preisschilder, so dass Feilschen unerwünscht ist bzw. die Preise festgesetzt sind.

Gehen Sie mit Vernunft an Preis und Geld heran. Es wäre schade ein so schönes Land und so gastfreundliche Menschen bereits im Vorhinein zu verurteilen. Es würde Ihren Urlaub verderben.

Check Also

Yoga in Vietnam

  Yoga in Vietnam – das ist keine Selbstverständlichkeit. Hier werden andere Länder aus Asien …

5 comments

  1. Auch beim Essen, welches ohne Preise ausgeschildert ist, sollte man vorischtig sein – besonders bei Strassenhändler.

    Eine wahre Geschichte:
    Wenn ich nach Litschis (Kilo Preis) frage, sagen die 30t und bei meiner Freundin (Einheimische) 12t.

    Besonders bei günstigerem Essen zahlt man schnell 50 – 100 % mehr. Meine Freundin in Vietnam geht nicht gerne mit mir so weg, wie auch mein Freund aus Thailand nicht, weil sie einiges mehr bezahlen.

  2. Ich lebe seit über 3 Jahre in Vietnam.

    Fazit: Hast Du Probleme wähle die 113 der Polizei, da wird Dir sicherlich nicht geholfen.
    Auch wenn Dein Leben bedroht wird! Es sei den Du bezahlöst mtl. eine Extrazuwendung wie manche Firmen od. Privatleute es tun, dann ist die Polizei in wenigen minuten vor Ort.

    Ausländer bezahlen ein vielfaches mehr und die Korruption ist hier ein massives Problem und wird schwer zu bekämfen sein, weil die Regierung selbst Korrupt ist.

    Die Dtsch. Botschaft kann Dir in vielen Fällen gar nicht helfen und ist selbst machtlos. Es sei den Du bis ein VIP des dtsch. Staates.

    Es ist schade um das Land, es ist halt ein komunistisches Land ohne langfristige Ziele und selbstbedingungsmentalität wie alle sozialiustische und Kommunistische Staaten.

    • Vietnamurlaub-Team

      Hallo Martin,

      vielen Dank für deinen kleinen Erfahrungsbericht.

      Wir wünschen dir weiter eine tolle Zeit in Vietnam!

      Viele Grüße

      Dein Vietnamurlaub-Team

  3. Es gilt, überall die Augen offenzuhalten.Wir wurden im Bahnhof Hue von einem Mitarbeiter darüber informiert, dass für die nächsten 10Tage alle Züge ausgebucht seien und et vermittelte uns zwei Liegeplätze in einem Schlafbus. Hinterher stellte sich heraus, dass der Mann gar kein Bahnhofsmitarbeiter war, sondern uns zu seiner Frau gelockt hatte, die uns die Bustickets verkaufte! Außerdem fuhr der Bus noch nicht einmal durch die Stadt, in die wir wollten und wir mussten uns auf eigene Faust bis zu unserem Ziel durcharbeiten. Unserer Meinung nach entspricht dieses Verhalten keinem nachsehbaren Kavaliersdelikt mehr, sondern ausgewachsener Kriminalität! Für diejenigen, die gerne nach Hue fahren möchten, kann man nur empfehlen, Mr. Pho’s Cafe direkt gegenüber vom Hauptbahnhof aufzusuchen. Mr. Pho gibt Touristen super Tipps, ohne auch nur einen Dong dafür zu erwarten oder gar zu verlangen. Direkt neben Mr. Pho befindet sich dann auch der kleine Laden des großen Schwindlers Adin, der uns die Bustickets angedreht hat, den also besser meiden!

  4. Ich bin gerade in Saigon und soll, weil ich bei einer Freunfin wohne, nun für eine Woche Aufenthalt 100 Euros als Meldegebühr fer Polizei bezahlen. Kann ja auch nicht wahr sein. Eas kostet so eine Meldung denn wirklich ?.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert