Reisebericht über Nordvietnam

Ich hatte das Vergnügen, den Norden Vietnams für 10 Tage im Dezember 2010 erkunden zu dürfen. Auf meiner insgesamt 2-monatigen Reise durch den südöstlichen Teil Asiens, die ich in die Semesterferien hervorragend einschieben konnte, war Vietnam nach Thailand, Kambodscha und Laos meine letzte Station. Da ich in den genannten Ländern etwas hinter meinem ursprünglichen Plan für diese Reise gekommen war, hatte ich für Vietnam – anstatt ursprünglich geplanten 18 Tagen – nur noch 10 Tage zur Verfügung. Daher mein Entschluss, von Laos kommend nur noch den Norden Vietnams zu bereisen.

Ankunft in Hanoi – hier brodelt das Leben

Ich kam mit einem Nahctbus von Laos in Hanoi an. Die Stadt bietet doch im Vergleich zu den beiden Nachbarländern Laos und Kambodscha einen komplett anderen ersten Eindruck. Hier pulsiert das Leben. Ich hatte einen Hoteltipp von anderen Backpackern bekommen und ließ mich direkt in die Nähe des Hoan Kiem-Sees bringen.

Angenehm an Hanoi ist sicherlich, dass man auch hier trotz der Größe der Stadt noch relativ viel zu Fuß erleben kann. Auf dem Programm für die nächsten zwei Tage standen zum einen die Organisation und Buchung meines Trips in die Halong-Bucht und Shoppen sowie zum anderen natürlich auch ein paar kulturelle Sehenswürdigkeiten wie z.B. das Ho Chi Minh-Mausoleum.

Schrein im Old Quarter von Hanoi
Schrein im Old Quarter von Hanoi
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Kulinarische Highlights I’m Old Quarter

Charmant an Hanoi ist aus meiner Sicht, dass man hier das traumhafte, kulinarische Spektrum der vietnamesischen Küche ausprobieren kann. An jeder Ecke findet man einen neuen Straßenstand mit vietnamesischen Köstlichkeiten für kleines Geld. Speziell das Old Quarter kann ich jedem empfehlen. Hier gibt es sicherlich auch viele Touristengeschäfte, doch auch dies trägt zu einem interessanten Gesamteindruck der Stadt bei.

Halong-Bucht – mit einer Armada von Touristen

Nach drei Tagen hatte ich dann auch die Tour zur Halong-Bucht gebucht. Direkt von meinem Hotel in Hanoi wurde ich morgens abgeholt und nach Halong City per Bus gebracht. Hier schon der erste Schock: Am Hafen angekommen, bot sich mir eine „Armada“ von traditionell anmutenden, vietnamesischen Schiffen, die eine ebenso große Anzahl von Touristen in die Halong-Bucht bringen sollte.

Da ich eine Tour mit einer Übernachtung gebucht hatte, konnte ich dann auch eine Nacht in der Halong-Bucht erleben. An unserer Ankerstelle lagen sicherlich mehr als ein Dutzend Schiffe über Nacht, der Geräuschpegel wurde mit schlechter Karaoke oben gehalten. Das Erlebnis einer Nacht in dieser atemberaubenden Landschaft stellte sich für mich folglich nicht ein. Auf der Tagestour hieß es dann sogar eine halbe Stunde „Schlange“ stehen, als wir eine Höhle besichtigen wollten. Zu allem Überfluss entpuppte sich diese dann auch noch als äußerst langweilig heraus und das Warten war umsonst. Irgendwie war ich dann wieder froh am zweiten Tag Richtung Hanoi zu fahren. Das Naturschauspiel Halong-Bucht hatte für mich den Reiz aufgrund der Touristenüberfrachtung verloren.

Sapa – ein Traum für Naturliebhaber

In Hanoi wieder angekommen, habe ich dann am nächsten Tag einen Nachtzug nach Sapa gebucht. Die Reise dorthin verlief problemlos. Als ich in Sapa ankam, war ich zum einen überrascht, dass das Klima hier merklich kühler war als in Hanoi und zum anderen dass sich die Natur und die Bevölkerung doch stärker von dem Bild, das sich mir bisher in Vietnam geboten hatte, abhob. Sapa ist Natur pur und man kann herrliche Trekking-Touren unternehmen. Ich selbst habe mich unter anderem für einen Homestay in einem der näheren Dörfer entschieden und mit einem Local Guide den Farsipan erklimmen dürfen. Ein wirklich schönes Erlebnis, das ich auf diesem Wege gerne weiterempfehlen möchte. Die traumhaft wirkenden, sattgrünen Reisterrassen machen einen Ausflug nach Sapa zur Pflicht. Für mich war dies ein runder Abschluss meiner Asientour und ich erinnere mich gerne an meine Erfahrungen in Vietnam zurück.

Die Reisterassen erstrecken sich über die gesamten Berge bzw. Hügel
Die Reisterassen erstrecken sich über die gesamten Berge bzw. Hügel

Zusammenfassend ist meine Einschätzung von Vietnam, dass man bereits mit diesen drei Hauptzielen im Norden Vietnams – Hanoi, Halong-Bucht und Sapa- locker eine Woche füllen kann, ohne dass es langweilig wird. Wenn man es gerne entspannt hat, sollte man sich diese Zeit unbedingt nehmen. Ich selbst habe mir in anderen Ländern zu wenig Zeit an einzelnen Orten gegönnt, was ich im nachhinein bereue. Hanoi und Sapa sind sicherlich zwei Ziele Vietnams, die man auf jeden Fall gesehen haben sollte auf einer Reise durch Südostasien.

Meine persönliche Enttäuschung war die Halong-Bucht. Diese hat sich nach meiner Einschätzung in eine riesige „Touristenabfertigungs“-Maschinerie entwickelt. Der Charme und Flair dieser unbestritten bemerkenswert schönen Region mit den einmaligen Kalksandsteinfelsen ist für mich dadurch leider verloren gegangen. Diesen Ort würde ich nicht empfehlen, dafür hat dieses herrliche Land viel zu viele bessere Alternativen zu bieten.

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