Von den hohen Bergen im Grenzgebiet zu China bis zum französisch geprägten Dalat im Süden bietet Vietnam Wanderern eine Fülle von Trekking-Möglichkeiten. Für mehrtägige Trekking-Touren mit Übernachtungen in ländlichen Gebieten eignet sich dabei vor allem der Norden. Diese Touren mit ortskündigen Führern können entweder vorab im Internet gebucht werden oder erst nach der Ankunft in Vietnam, zum Beispiel in einer der zahllose Agenturen in der Altstadt von Hanoi.
Trekking-Touren im Hochland von Sapa
Die beliebteste Region zum Wandern mit einer entsprechend großen Auswahl an Angeboten ist das Hochland von Sapa im Nordwesten von Vietnam an der Grenze zu China. Die Anreise erfolgt meist mit dem Nachtzug von Hanoi, der am nächsten Morgen Lao Cai erreicht. Von dort geht es mit dem Minibus zum Hotel und weiter zu den jeweiligen Wanderungen durch das Hochland. Die Region ist geprägt von malerischen Reisterrassen und winzigen Dörfern der ethnischen Minderheiten, in denen übernachtet wird. Zu den populärsten Stationen jeder Wanderung gehören der Markt von Bac Ha und der Wasserfall von Cat Cat.
In diesem Wandergebiet liegt auch Vietnams höchster Berg, der 3.143 Meter hohe Fansipan, „das Dach von Indochina“. Der Aufstieg ist von Sapa aus fast ganzjährig möglich. Für die gesamte Strecke müssen rund drei Tage eingeplant werden. Bei gutem Wetter bietet sich vom Gipfel ein herrlicher Ausblick über die gesamte Region bis weit nach China hinein.
Wandern in der Region um Ha Giang
Die Region von Sapa lockt mittlerweile so viele Besucher an, dass es manchen Reisenden schon wieder „zu touristisch“ geworden ist. Als Alternative bietet sich das weit weniger besuchte Hochland von Ha Giang weiter nordöstlich. Dass es weniger überlaufen ist, liegt nicht daran, dass es dort möglicherweise nicht so schön ist, sondern schlicht und ergreifend daran, dass Ha Giang schwerer zu erreichen ist.
Die einzigen Optionen sind teure Privattouren von der Hauptstadt aus oder die Erkundung auf eigene Faust mit einem gemieteten Jeep oder Motorrad. Da die Gegend weit weniger touristisch ist, kommt es auch häufiger zu Verständigungsproblemen. Wer das Abenteuer wagt, wird mit wunderschönen, menschenleeren Landschaften belohnt.
Manche Agenturen bieten mittlerweile Kombitouren an, bei denen sowohl Ha Giang als auch Sapa auf dem Programm stehen.
Region Cat Ba / Halong Bay
Ein weiteres populäres Ziel zum Wandern ist Cat Ba, die größte Insel in der weltberühmten Halong-Bucht östlich von Hanoi. Der gleichnamige Nationalpark macht etwa die Hälfte der Insel aus und bietet vielen seltenen Tieren und Pflanzen einen Rückzugsort. Wer unabhängig unterwegs sein will, reist per Bus und Fähre nach Cat Ba und wandert auf eigene Faust durch den Park. Alternativ werden von Hanoi unzählige Kombitouren angeboten, die die Anreise umfassen, Insel-Wanderungen und Bootsfahrten in der Halong-Bucht.
Vietnam und Trekkingmöglichkeiten südlich von Hanoi
Zwar gilt der Norden von Vietnam als DAS Gebiet zum Wandern schlechthin, doch auch weiter südlich entwickeln sich immer mehr Optionen in den Nationalparks des zentralen Hochlandes. Ein beliebtes Ziel ist der Yok Don-Nationalpark in der Nähe von Buon Ma Thuot und die abgelegene Provinz Kon Tum. Auch in Pleiku entwickelt sich allmählich so etwas wie Tourismus. Gerade für Alleinreisende ist es jedoch sinnvoller, in den Tourismuszentren Gleichgesinnte zu finden und zusammen vor Ort einen ortskundigen Führer zu engagieren.
Voll etabliert sind dagegen Dalat, die ehemalige französische Sommerhauptstadt, die heute auch von zahllosen einheimischen Ausflüglern besucht wird und der Cat Tien-Nationalpark zwischen Dalat und Saigon. Wer mag, kann auf eigene Faust losziehen oder in Saigon mehrtägige Wanderungen buchen. Gerade im Nationalpark lohnt sich die Teilnahme an Touren mit ortskundigen Führern, die die Biodiversität der geschützten Natur erklären können.
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Trekking auf eigene Faust oder mit einem Tour-Anbieter?
Wer sich für eine Trekking-Tour entscheidet, sollte auf jeden Fall auf einen qualifizierten, erfahrenen Führer zurückgreifen, der die Umgebung kennt und gegebenenfalls bei einem Besuch bei indigenen Völkern dolmetschen und die jeweiligen Traditionen und kulturellen Gegebenheiten erläutern kann. Von Wanderungen, die auf eigene Faust abgelegt werden möchte, sei an dieser Stelle abgeraten.