Essen in Vietnam

Auf Ihrer Reise durch Vietnam werden Sie schnell feststellen: Die vietnamesische Küche ist vielseitig und reich an Gewürzen und Geschmacksnuancen, aber im Westen relativ unbekannt. Die Vietnamesen sind traditionell Bauern und durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts bedingt auch relativ arm. Eine mit der chinesischen Küche vergleichbare Vielfalt findet sich dann doch nicht. Die meisten Gerichte Vietnams basieren auf Reis und Nudeln. Traditionell werden beim Essen drei bis vier verschiedene Gerichte serviert: Reis oder Nudeln, ein Fisch- oder Fleischgericht, Gemüse und eine Suppe. Je wohlhabender eine vietnamesische Familie ist, desto vielseitiger sind die Gerichte. Die vier unterschiedlichen Gerichte zeichnen sich vor allem durch unterschiedliche Zubereitung und beim Essen durch den Geschmack aus. Soßen, wie die in China so beliebte Süßsaure Soße, kennt die vietnamesische Küche nicht.

Traditionelle Gerichte des Nordens sind sehr chinesisch geprägt. Hier finden sich vor allem Fleisch- und Fischgerichte, Reispfannkuchen und Nudelsuppen. Zu den bekanntesten Gerichten Ha Nois gehört die pho, eine Nudelsuppe mit Gemüse und Fleisch. Sie ist so beliebt, dass man sie in ganz Vietnam nun als Essen zu jeder Tageszeit finden kann. Es gibt sogar eine Fastfoodkette, die unterschiedliche Varianten anbietet. Die bun, mi und hu tieu unterscheiden sich als Nudelsuppe durch die Art der Nudeln: Weizen, Reis- und Glasnudeln. Auch dieses Essen wird mit Schrimps, Fisch, Fleisch, Huhn und Gemüse serviert. Eine im Süden Vietnams zu findende, für europäische Mägen nicht leicht verdauliche, aber sehr leckere Variante ist die bun mam, die mit Fisch und Fischsoße gekocht wird.

Frische Frühlingsrollen findet man oft in Vietnam
Frische Frühlingsrollen findet man oft in Vietnam

Mittelvietnam, eine der ärmsten Regionen Vietnams, hat nur eine recht einfache Küche. In vielen Lokalen finden sich kaum Reisgerichte (gilt natürlich nicht für Zentren wie Da Nang, Hue oder Hoi An, sondern für das Land). Hue hat die raffinierteste Küche und das leckerste Essen in dieser Region. Hier sollten Gäste durchaus die aus der kaiserlichen Hofküche stammenden Gerichte probieren. In Hue findet sich auch die schärfste Küche des Landes. An die thailändische Schärfe beim Essen kommt Vietnam aber nicht heran.

Die südliche Küche kennt vor allem banh xeo, eine Art Reispfannkuchen, in dem Gemüse, Entenfleisch (oder Huhn, Rind, Schwein) und Schrimps eingebacken sind. Diese werden dann in Reispapier mit Gemüse und Kräutern eingewickelt und mit Fischsoße gegessen. Das Mekongdelta ist berühmt für seine Fischspezialitäten wie gegarten Catfish (ca loc nuong) und Elefantenohrfisch. Zu der einfacheren, aber dennoch schmackhaften Küche gehört die canh chua (Süß-saure Suppe) – ein Eintopf aus Fisch mit Gemüse, der beim Essen süß und sauer zugleich ist.

Urlauber, die auf Fleisch verzichten, können aufatmen: Zum Essen gibt es Reis- und Nudelgerichte in vielen Varianten mit Gemüse. Vietnamesen sind zwar Buddhisten, aber sie essen nur an zwei Tagen im Monat, dem ersten und 15. Tag des Mondmonats, vegetarisch. In der Nähe von Tempeln und Klöstern finden sich vegetarische Restaurants. Auch vegane Küche wird angeboten. Manche Gäste haben auch Glück und werden beim Besuch eines Klosters spontan zum Essen eingeladen (Kleine Spende nicht vergessen!).

In Vietnam gibt es selten Hund für Touristen
In Vietnam gibt es selten Hund für Touristen

Ein Tipp für ihre Reise nach Vietnam: Vietnamesen essen zwar traditionell mit Stäbchen, aber bestimmte Speisen gehen halt nur mit Gabel und Löffel – Messer werden niemals benutzt. Reisgerichte isst man mit dem Löffel. Fasziniert schauen Vietnamesen gerne in Restaurants ausländischen Urlaubern dabei zu, wie diese versuchen, kleine Reiskörner von der Schale mit den Stäbchen in den Mund zu befördern. Es ist keine Schande, hier einen Löffel zu verwenden! Das ist zwar auch in der vietnamesischen Küche üblich, aber dabei wird die Schale an den Mund geführt und der Reis geschaufelt. Viele Urlauber fürchten sich während ihrer Reise nach Vietnam vor Fleischgerichten, da sie Angst haben, Hundefleisch serviert zu bekommen. Hund gehört in Vietnam zu den Delikatessen – was für europäische Verhätnisse nicht vorstellbar ist. Es ist teuer. Ein Koch, der Gästen statt Rind Hund servieren würden, könnte sein Lokal bald schließen. Es wäre so, als ob man Ihnen ein Steak statt eines Schnitzels servierte. Hundefleisch wird in speziellen Lokalen angeboten. Für Fleisch gibt es zwar kein Ordnungsamt, aber Gäste können sich gewiss sein, es ist frisch. Der beste Rat: Einfach da essen, wo viele Vietnamesen täglich essen gehen. Das bedeutet ein wenig Beobachtungszeit, aber Gäste sollten Restaurants, die leer sind und von Vietnamesen auch gemieden werden, selber argwöhnisch betrachten (vielleicht sind auch nur die Preise für Vietnamesen zu teuer!).

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Essen in Vietnam muss nicht immer nur im europäisch angehauchten Lokal stattfinden! Gäste sollten sich eine Eingewöhnungszeit von einigen Tagen gönnen und danach durchaus auf kulinarische Entdeckungsreise gehen. So macht dann auch die vietnamesische Küche Spaß!

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One comment

  1. Hallo zusammen,

    vielen Dank für die gute Übersicht! Die vietnamesische Küche ist wirklich sehr einfach und schnell zuzubereiten. Hier ein Beispiel – „Gebratene Nudeln mit Hühnchen“. Das Gericht passt sehr gut auf den Mittags- oder Abendtisch, wer es etwas schärfer mag, der kann ein oder zwei Chili Schoten mehr bei der Zubereitung verwenden.

    Zutaten (für 4 Personen)

    100 g asiatische Eiernudeln
    200 g Hühnchen
    1/2 Karotte, in dünne Streifen geschnitten
    1/2 Zwiebel
    50 g grüne Bohnen
    4 Blätter Chinakohl
    2 TL Gemüsebrühe
    1 TL Zucker
    1 TL Sesamöl
    1 TL Fischsoße
    1/2 EL Austernsoße
    1 EL Sonnenblumenöl
    2 Tassen kochendes Wasser
    1 Prise Pfeffer

    Zubereitung

    Rühren Sie eine Paste aus Sesamöl, 1 TL Gemüsebrühe und 1/2 TL Zucker an und legen Sie die Hühnchenstreifen für mindestens 30 Minuten darin ein. Blanchieren Sie nun ca. eine Minute Karotten, grüne Bohnen und Chinakohl in kochendem Wasser und schrecken Sie das Gemüse anschließend mit kaltem Wasser ab.

    Kochen Sie nun die Nudeln und erhitzen Sie zwischenzeitlich das Sonnenblumenöl. Fügen Sie die Zwiebeln sowie das eingelegte Hühnchenfleisch hinzu. Anschließend geben Sie das Gemüse und die restlichen Zutaten Gemüsebrühe, Zucker, Fischsoße, Pfeffer, Wasser hinzu und braten Sie die Masse an. Geben Sie schließlich die gekochten Nudeln sowie die Austernsoße hinzu. Fertig!

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