Ethnische Völker in Vietnam

Rund 90 Millionen Menschen zählt Vietnam. Die meisten davon sind noch sehr jung, circa 30 Prozent sind unter 14 Jahre alt. Obwohl immer mehr Vietnamesen in die großen Städte des Landes ziehen, lebt ein Großteil der Bevölkerung nach wie vor auf dem Land. Am dichtesten besiedelt sind die Gebiete der Deltamündungen von Rotem Fluss und Mekong.


Mit Abstand die größte ethnische Gruppe des Landes sind die Kinh, sie stellen rund 88 Prozent der Bevölkerung. Ursprünglich stammen sie aus der Gegend von Südchina und Nordvietnam und eroberten im heutigen Südvietnam große Teile des Champa-Königreichs und des Khmer-Reichs. Die kulturelle Verbundenheit der Vietnamesen mit den Südchinesen ist bis heute spürbar. Die Kinh sprechen Vietnamesisch, die offizielle Amtssprache des Landes. Seit 1945 wird sie in einer eigenen Schrift geschrieben, die auf dem Lateinischen basiert.

Nach den Kinh ist die chinesische Minderheit die zweitgrößte Ethnie Vietnams. Rund 1,2 Millionen Chinesen, die dort Hoa genannt werden, leben im Land. Die meisten von ihnen sind Nachkommen von Einwanderern, die nach dem Zusammenbruch der Ming-Dynastie 1644 aus China kamen. Anzutreffen sind sie hauptsächlich in den Städten Vietnams.

Zu Gast bei den Völkern in Sapa
Zu Gast bei den Völkern in Sapa

Zahlenmäßig ungefähr gleich stark vertreten wie die Hoa ist die Minderheit der Muong. Sie sind ethnisch mit der vietnamesischen Mehrheitsbevölkerung verwandt und leben hauptsächlich in den Bergen im Norden. Abgeschieden von der Außenwelt pflegen sie bis heute animistische Bräuche.

Eine weitere bedeutende ethnische Minderheit sind die Khmer. Sie leben größtenteils im Süden des Landes im Gebiet des Mekong-Deltas. Da es in der Geschichte Vietnams immer wieder zu Konflikten mit Kambodscha kam, litten die Angehörigen dieser Minderheit, die ethnisch mit der kambodschanischen Mehrheitsbevölkerung identisch ist, häufig unter Repressalien.

Hmong-Kinder auf dem Weg ins nächste Dorf
Hmong-Kinder auf dem Weg ins nächste Dorf

Auch einige Tai-Völker, die in den nordvietnamesischen Bergen siedeln, bilden größere Bevölkerungsgruppen. Sie sind teilweise eng verwandt mit Minderheiten in China und Laos und sprechen mehrere Sprachen.

In den Bergen leben neben den Tai-Völkern noch eine ganze Reihe weiterer kleiner Völker, die unter dem Sammelbegriff „Bergvölker“ zusammengefasst werden. Sie bestehen teilweise nur aus wenigen hundert Angehörigen und gelten als die ursprünglichen Bewohner des Landes. Teilweise pflegen sie bis heute ihre eigene Lebensweise.

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Die Situation der über 50 Minderheiten Vietnams ist schwierig. Ihre unterschiedlichen Kulturen und Sprachen finden in der Mehrheitsbevölkerung kaum Beachtung und von der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes sind sie weitgehend abgeschnitten.

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