Der Süden von Vietnam ist ungleich schwieriger zu bereisen als der Norden, denn hier gibt es für eine Rundreise mehrere Routen. Der Süden gehört erst seit knapp zweihundert Jahren zu Vietnam und es finden sich neben einer großen chinesischen Minderheit vor allem auch Khmer, in Mui Ne auch die Cham, die einst diesen gesamten Raum beherrscht haben. Steht der Norden für das alte Vietnam, so ist der Süden ganz in der Tradition südostasiatischer Hindu-Königreiche gehalten.
Jede Tour bzw. Rundreise durch den Süden Vietnams wird in Ho Chi Minh-City oder Saigon starten. Die moderne Stadt bietet zwar viel zu sehen, aber nicht wirklich viele Sehenswürdigkeiten. Nehmen Sie sich ein paar Tage zur Erkundung Zeit und entdecken Sie den versteckten Charme der Millionenmetropole. Die meisten Touristen steigen in der Pham Ngu Lao ab, die sich mittlerweile zu einem kleinen Bruder der Khao San-Road von Bangkok entwickelt hat: Neben Abzocke und Kriminalität findet sich hier all das, was die meisten Touristen eben nicht suchen. Hinter der Oper, jenseits der Nguyen Hue, findet sich ein kleines Viertel mit günstigen Mittelklasse-Hotels. Von hier aus kann Saigon genauso bequem entdeckt werden wie von der Pham Ngu Lao. Saigon sollten Sie erlaufen. Laufen Sie einfach geradeaus, nehmen Sie am besten eine Visitenkarte des Hotels mit, damit Sie sich – falls Sie das Hotel nicht mehr auf eigene Faust finden -zurückfragen können! Nur so können Sie den Charme der Stadt kennenlernen. Vermeiden Sie jedoch eine Stadtbesichtigungstour.
Von Saigon aus können Sie nun in alle Richtungen! In der Nähe von Saigon haben Sie mit Tay Ninh, den Tunneln von Cu Chi und der Kirche der Cao Dai beliebte Ausflugsziele. Das können Sie aber auch gemütlich von Saigon aus erledigen. Nach der Hitze der Stadt bietet es sich an, in die Berge nach Dalat (auch Da Lat) zu reisen. Die Stadt liegt sehr hoch und hat deswegen ein angenehmes Klima, fast europäische Temperaturen. Die Franzosen hielten sich hier während der Sommerfrische auf. Nach Dalat gelangen Sie am besten mit einem Bus. Neben der Kolonialarchitektur bezaubern die Natur und die Dörfer ethnischer Minderheiten.
Von Dalat sollte es auf der Rundreise im Süden Vietnams ans Meer gehen. Phan Thiet ist die Hauptstadt der Provinz Binh Thuan. Sie ist nicht besonders hübsch und auch kaum interessant, aber der kleine Vorort Mui Ne hat sich zu dem beliebtesten Reiseziel entwickelt, den Vietnam kennt. Hier können Sie einen unbeschwerten Badeaufenthalt erleben. Wenn Ihnen die badenden Touristen zu viel sind, empfehle ich Ihnen Vung Tau. Zwar auch kein Geheimtipp mehr, hat man aber doch mehr Ruhe als in Mui Ne. Ninh Thuan ist die Heimat der Cham, deren Relikte sich in dieser Provinz noch finden. In Vung Tau dagegen finden Sie wirklich nichts anderes als Badeurlaub. Von Mui Ne oder Vung Tau können Sie mit dem Bus bzw. der Bahn zurück nach Saigon gelangen. Die Fahrt dauert ca. sieben Stunden.
Von Saigon aus sollten Sie aber auf jeden Fall auf der Reise noch das Mekongdelta besuchen. Dorthin gelangen Sie ebenfalls mit einem Bus. Kommen Sie direkt aus Mui Ne oder Vung Tau, müssen Sie vom Ostbusbahnhof zum Westbusbahnhof. Im Regelfall übernimmt diesen Transport ein Shuttlebus Ihres Busreiseunternehmens. Ich empfehle Mai Linh oder Phuong Trang, die die Reise nach Can Tho im Herzen des Mekongdeltas in vier Stunden bewältigen. Achten Sie bei der Planung ihrer Reise auf jeden Fall darauf, dass trotz geringer Entfernungen viel Zeit für den Transport aufgewendet wird. Im Mekongdelta sollten Sie eine Tour durch die Kanäle machen sowie einen der Schwimmenden Märkte besuchen. Das Mekongdelta ist sehr ruhig, deswegen eignet es sich, dies ans Ende der Rundreise zu legen. Alternativ können Sie natürlich auch einen Badeurlaub an den Schluss legen. Im Mekongdelta finden sich zahlreiche Naturschönheiten. Statt Can Tho können Sie auch Städte wie Soc Trang (große Khmer-Bevölkerung) oder Chau Doc (Chamvolk) besuchen. Nach Saigon gelangen Sie wieder mit dem Bus, der alle 30 Minuten fährt.